Sommerekzem – Blutegel im Kampf gegen das große Jucken
Es ist erst Februar und die meisten Menschen denken noch nicht an den Sommer, aber für Besitzer von Pferden und Ponys mit Sommerekzem ist es jetzt dringend an der Zeit letzte vorbeugenden Maßnahmen zu ergreifen. So bin ich zur Zeit wieder unterwegs um Sommerekzemer vorbeugend mit Blutegeln zu behandeln.
Wann ist die beste Zeit um eine Blutegel-Therapie zu beginnen?
Bei leichtem bis mittlerem Ekzem ist jetzt im Frühjahr eine gute Zeit um mit der Blutegel-Therapie zu beginnen. Bei starken Ekzemern beginnt die Behandlung idealerweise schon mit einem Behandlungsintervall im November / Dezember, aber auch ein jetziger Behandlungsbeginn kann noch Linderung schaffen.
Wie oft muss ich Blutegel ansetzen lassen?
Die Blutegel werden an den Stellen angesetzt wo das Sommerekzem im Vorjahr am schlimmsten aufgetreten ist, dabei handelt es sich meist um Stellen wie Mähne, Schweif und Bauchnaht, aber auch am Kopf sind viele Ekzemer stärker betroffen. Diese Stellen werden dann abwechselnd einmal wöchentlich geegelt; z.B. 1. Woche Mähne, 2. Woche Schweif, 3. Woche Bauchnaht, 4. Woche wieder von vorne beginnend. Dies wird wiederholt bis das Pferd stark im Fellwechsel ist oder erste Abwehrreaktionen zeigt.
Wie läuft eine Blutegelbehandlung ab?
Eine Behandlung deines Pferdes oder Ponys dauert in der Regel etwa 60-90 Minuten. Dabei setzte ich zu Behandlungsbeginn die Egel an die entsprechende Stelle wo sie sich dann einen Platz zum Saugen suchen und sich dort festhalten. Mit ihren kleinen Kalkzähnchen sägen sie sich vorsichtig in die Haut. Dieser Vorgang ist für dein Pferd weitestgehend schmerzfrei, da die Blutegel mit ihrem Speichel schmerzlindernde Stoffe absondern. Normalerweise zeigen die Pferde keinerlei Abwehrreaktionen wenn der Blutegel beisst. Jetzt beginnt das große Saugen. Dies kann, je nach dem, zwischen 15 und 90 Minuten dauern. Ist der Blutegel „satt“ fällt er schleißlich von alleine ab. Die kleine Bisswunde wird durch den Wirkstoff Calin für weitere 4-12 Stunden offen gehalten so das die Wunde nachbluten kann. Dieses Nachbluten sollte auch auf keinen Fall unterbunden werden, da es wichtig für den Behandlungserfolg ist.
Du hast Interesse an einer Blutegelbehandlung?
Wenn du mehr über mein Angebot zur Blutegeltherapie erfahren möchtest oder sogar einen Termin für deinen Sommerekzemer vereinbaren möchtest dann schau doch mal hier.
Guten Tag
ich habe drei nette kleine Blutegel daheim, die vor 2 Wochen ein Festmahl am Mähnenkamm meines Ekzemerponys hatten. Nun sitzen sie in einem Wasserbottich bei mir daheim und ich würde sie gerne immer Mal wieder an das gleiche Pony ansetzten. Welches Intervall würden Sie empfehlen? Alle 4 Wochen alle drei Egel? Oder alle 2 Wochen einen Egel und dann immer schön der Reihe nach? Ich bin gespannt auf Ihre Antwort
Liebe Grüße, Gabi Schick (Tiermedizinische Fachangestellte und Pferdefachwirt)
Liebe Frau Schick,
leider müssen Blutegel nach aktueller Rechtsprechung nach dem Einsatz fachgerecht entsorgt werden, damit auch nicht die geringste Gefahr besteht, das sie Keime bei einem erneuten Biss weitergeben. Dies gilt nicht nur für Therapeuten, sondern seit 2006 auch ausdrücklich für den Tierhalter.
Bitte bewahren Sie die Egel auch nicht in einem Wasserbottich auf, sie benötigen für die Hälterung, Blutegel werden nicht gehalten sondern „gehältert“, ein dicht schließendes Gefäß, da die hungrigen Tiere superleicht und schnell die Flucht ergreifen. Dies darf auf keinen Fall passieren, die Egel dürfen nicht in die Natur gelangen, damit sie diese und andere Tiere nicht gefährden.
Abgesehen von der rechtlichen Seite und zum Schutze der Natur und unserer Tiere, ist eine erneutes Ansetzen der Egel nach einem so kurzen Zeitraum auch überhaupt nicht möglich. Ein Blutegel kann frühestens nach 2-4 Monaten wieder saugen, nach einer ausgiebigen Mahlzeit kommen sie aber bis zu 2 Jahre aus.
Bitte nehmen Sie vor einer erneuten Behandlung Kontakt mit einem in der Blutegeltherapie ausgebildeten Therapeuten auf, dieser kann Ihnen eine kleine Einführung in den Umgang mit den Blutegeln geben und wird Sie auch über etwaige Risiken aufklären, auch gibt es durchaus Kontraindikation für eine Blutegelbehandlung. Eine Blutegelbehandlung ist nicht ganz risikofrei, ein verantwortungsvoller Therapeut wird Sie über die möglichen Nach- und Nebenwirkungen aufklären und für den Fall von Komplikationen rund um die Uhr für Sie erreichbar sein. Auch kann dieser vor Ort sich ein Bild über das Befinden Ihres Ponys machen und dann einen individuell auf Ihr Pony abgestimmten Therapieplan erstellen. Alternativ sollte es Ihnen als Tiermedizinische Fachangestellte auch möglich sein eine Fortbildung zur Blutegeltherapie bei Tieren zu belegen.
Sollten Sie noch Fragen haben, kontaktieren sie mich gerne.
Liebe Grüße und eine möglichst „mückenfreie Saison“
Nadine Heßler